STI leicht erklärt

Was bedeutet STI?
STI (S = Sexually T = Transmitted I = Infection) bedeutet Sexuell übertragbare Infektionen. Manchmal werden sie auch Geschlechtskrankheiten genannt. Ein anderer Begriff dafür ist STD (S = Sexually T = Transmitted D = Diseases), was sexuell übertragbare Krankheiten bedeutet.

Was ist mit Sex gemeint?
Sexuelle Handlungen sind nicht nur die vaginale Penetration durch den Penis. Dazu gehören zum Beispiel auch Oralsex, Handjob/Fingerspiel, Benutzung von Sextoys, Analsex, Scissoring und andere Handlungen. Bei vielen sexuellen Handlungen entsteht Kontakt zu Schleimhäuten und Körperflüssigkeiten.

Ein Risikokontakt ist eine Person, mit der Kontakt bestand und die eine Infektion haben könnte (z.B. aufgrund wechselnder Sexualpartner*innen)
Je nach Erreger ermöglichen schon enger Körperkontakt (Kuschelinfektion), das Teilen von Kleidung, Bettwäsche oder Handtüchern, oder Küsse eine Infektion. Aber auch das Teilen von Spritzen kann zu einer Infektion führen.
HIV vs. STI (Kuschelinfektionen)

  • Bei Symptomen (z.B. Jucken/Brennen im Genital- oder Analbereich, Brennen/Schmerzen beim Wasserlassen, Pusteln oder anderen Hautveränderungen, die auf eine STI hinweisen, ungewöhnlichem Ausfluss aus Vagina und Penis): innerhalb von Tagen
  • Bei Menschen, die heterosexuellen Sex praktizieren und mehr als 5 Risikokontakte im Jahr haben: alle 6 Monate
  • Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) und Risikokontakte haben: alle 3-6 Monate
  • Personen, die sexuellen Kontakt zu MSM haben: alle 6-12 Monate
  • PrEP-Nutzer*innen: alle 3 Monate
  • Sexarbeiter*innen mit Risikokontakten: alle 3-6 Monate
  • Nach Erfahrung sexualisierter Gewalt: sobald wie möglich, nach 6 Wochen, 3 und 6 Monate (ggf. anonyme Spurensicherung, Psychosoziale Unterstützung bei Wildwasser Bochum)

Wichtig!
Für STI muss man sich nicht schämen. Sie passieren einfach. Die meisten Menschen haben mindestens einmal im Verlauf ihres Lebens damit zu tun. STI sind gut behandelbar und eine regelmäßige Testung beugt schweren Verläufen und weiteren Übertragungen vor.

Wie wird auf STI getestet?

Getestet wird mit verschiedenen Methoden: Erststrahlurin, Abstriche der Schleimhäute (Vaginal, Oral, Anal), Blutuntersuchung und die Ärzt*innen schauen sich betroffene Hautstellen an (Blickdiagnose).

Urinprobe

Rachenabstrich

Vaginalabstrich

Analabstrich

Blutuntersuchung

Blickdiagnose

Welche STI gibt es?

Es gibt eine ganze Reihe von STI. Die Häufigsten haben wir einmal genauer unter die Lupe genommen.

Eine Candidose ist eine Haut- bzw. Schleimhautinfektion, wobei der Erreger in den allermeisten Fällen der Hefepilz Candida albicans ist. Häufig tritt er bei einem geschwächten Immunsystem und hormonellen Umstellungen auf (Pubertät, hormonelle Verhütung, etc.). Candidose hat keine schwerwiegenden Folgen und ist gut behandelbar.

Symptome
• ungewöhnlicher Ausfluss
• Brennen und Jucken im Genitalbereich
• Schmerzen beim Sex

Übertragung
• Eine Übertragung bei ungeschütztem Sex ist möglich aber relativ selten.

Diagnose
• Abstrich

Therapie
• mit sogenannten Antimykotika in Form von Salben, Vaginalzäpfchen oder Tabletten
• Wiederaufbau der Vaginalflora durch Präbiotika und/oder Vaginaltabletten
• Zur Vorbeugung einer widerkehrenden Candidose Gabe von Probiotika

Schutz vor Candidose
• Kein übermäßiges Waschen des Genitalbereichs und Verzicht auf Waschlotionen
• Kondome, Femidome, Lecktücher
• Beobachtung der Vaginalflora

Wichtig!
• Sexualpartner*innen sollten mitbehandelt werden

Chlamydien sind Bakterien, die am häufigsten Entzündungen in den Schleimhäuten der Harnröhre, des Genitalbereichs und des Enddarms verursachen. Man kann Chlamydien auch im Rachen haben, dort lösen sie keine Erkrankung aus und verschwinden nach ein paar Wochen wieder. Sie können allerdings durch Oralsex weiterübertragen werden. Chlamydien zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen in Deutschland, welche häufig keine Symptome aufweisen, allerdings schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Unterleibsentzündungen und Unfruchtbarkeit bei allen Geschlechtern mit sich bringen können. Chlamydien sind sehr gut behandelbar.

Symptome
• häufig symptomlose Infektion
• ungewöhnlicher Ausfluss
• Schmerzen und Brennen im Genitalbereich
• Unterleibsschmerzen
• Blutungen beim oder nach dem Sex bei Menschen mit Vagina
• Zwischenblutungen oder sehr heftige Periodenblutung bei Menschen mit Uterus
• Druckschmerz am Hoden

Übertragung
• ungeschützter Vaginal- und Analsex
• Kontakt mit infektiösen Schleimhäuten oder Körperflüssigkeiten
• Übertragung durch Oralsex & Rimming: Eine Besiedelung von Chlamydien im Rachen ist möglich, allerdings ohne eine Erkrankung auszulösen, die Infektion kann dennoch weiterübertragen werden
• gemeinsam genutztes Sexspielzeug

Diagnose
• Urinprobe
• Abstrich

Therapie
• Antibiotika (Tabletten)
• wegen des hohen Ansteckungsrisikos sollte auf Sex verzichtet werden, bis die Therapie abgeschlossen ist

Schutz vor Chlamydien
• Kondome, Femidome & Lecktücher verringern das Infektionsrisiko; aber kein vollständiger Schutz
• Regelmäßige Tests bei Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartner*innen

Wichtig!
• Bei einer bestehenden Chlamydieninfektion ist das Risiko erhöht, sich beim Sex mit HIV zu infizieren.
• Sexualpartner*innen sollten mitbehandelt werden

Unter dem Begriff Darmparasiten fasst man verschiedene Kleinstlebewesen zusammen, die sehr unangenehme Folgen im Magen-Darm-Trakt und im Analbereich hervorrufen können. Besonders häufig sind Infektionen mit Amöbenruhr, dem Dünndarmparasiten Giardia lamblia und Enterobiasis (Madenwürmern). Darmparasiten können über Nahrungsmittel, aber auch beim Sex übertragen werden. Darmparasiten können medikamentös gut behandelt werden.

Symptome
• häufig symptomlose Infektion
• heftige Bauchschmerzen
• schleimiger oder blutiger Durchfall wechselt sich mit Verstopfung ab
• Fieber
• Blähungen
• Gewichtsabnahme
• heftiger Juckreiz und Entzündungen im Analbereich
• Infektion der Vulva und der Vagina

Übertragung
• verschmutzte Nahrungsmittel oder Trinkwasser
• Vaginal-, Anal- oder Oralsex & Rimming

Diagnose
• Stuhlprobe
• Probenabnahme durch einen Klebestreifen im Analbereich
• Blutuntersuchung

Therapie
• Wurmmittel „Anthelminthikum“ (Tabletten)
• Antibiotika (Tabletten)

Schutz vor Darmparasiten
• Händewaschen nach dem Toilettengang
• Sorgfältige (aber nicht übermäßige) Körperhygiene
• hygienisches Umfeld
• Kondome, Femidome, Lecktücher

Die Filzlaus ist ein kleines Insekt, dass sich ähnlich wie Kopfläuse in Regionen des Körpers einnistet, wo Haare wachsen und die Haut warm und feucht ist. Zum Beispiel können sie sich in der Behaarung im Intimbereich, also rund um den Penis und die Vagina, auf der Brust oder in den Achseln festhalten. Wenn die Filzlaus in die Haut beißt, kann das verschiedene Beschwerden verursachen. Ein Befall von Filzläusen ist meistens unkompliziert und gut behandelbar.

Symptome
• starker Juckreiz
• Rötung und Entzündung der Haut
• kleine blaue Flecken an den Bissstellen der Läuse
• braune Rostflecken in der Unterwäsche (Ausscheidungen der Läuse und/oder Bluttropfen)

Übertragung
• enger Körperkontakt, Sex
• Kuscheln (Kuschelinfektion)

Diagnose
• Blickdiagnose

Therapie
• Shampoo
• Creme
• Bettwäsche, Kleidung und Handtücher täglich bei min. 60° waschen
• Körperbehaarung entfernen

Schutz vor Filzläusen
• Rasieren des Intimbereichs kann hilfreich sein
• solange die Therapie läuft engen Haut- und Körperkontakt vermeiden

Wichtig!
• Durch Aufkratzen der Haut bei Juckreiz, kann es bei Sexualkontakt leichter zu einer Infektion mit HIV oder einer anderen STI kommen.
• Sexualpartner*innen sollten mitbehandelt werden

Genitalherpes wird durch Herpes-Viren verursacht. Das Herpes-Virus ist leicht übertragbar. Bei einer Ansteckung bricht nicht bei allen infizierten Menschen Herpes mit Symptomen aus. Ähnlich wie bei Lippenherpes entstehen bei Genitalherpes Bläschen im Genitalbereich, meist also an Vulva, Penis, Penisschaft, Vorhaut, Hodensack, Damm oder Anus. Die Erreger von Lippenherpes und Genitalherpes können jeweils an beiden Körperstellen Herpes auslösen. Durch Kontakte der Haut und Schleimhäute können die Viren von einem Menschen auf den anderen übertragen werden. Eine Infektion ist mit verschiedenen Medikamenten gut behandelbar. Die Viren bleiben nach der ersten Infektion im Körper und können wieder ausbrechen und die Herpesbläschen im Genitalbereich verursachen.

Symptome
• Kribbeln, Spannungsgefühl oder Schmerzen an der Stelle, an der Bläschen ausbrechen werden
• Bläschenbildung (meistens viele kleine mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen an einer Stelle)
• Jucken, Brennen, Schmerzen an der Bläschenstelle
• selten Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen

Übertragung
• direkter Hautkontakt mit Bläschen und ihrer Flüssigkeit
• Kuscheln (Kuschelinfektion)
• Küssen
• Vaginal-, Anal- oder Oralsex & Rimming

Diagnose
• Blickdiagnose
• Blutuntersuchung möglich
• Hautabstrich möglich
• Abstriche

Therapie
• Tabletten
• Cremes oder Salben

Schutz vor Genitalherpes
• regelmäßig Händewaschen, vor allem bevor man Sex hat
• bei Ausbruch von Herpes einige Zeit auf Sex verzichten
• Kontakt mit Bläschen vermeiden
• Bei ersten Anzeichen eines Ausbruchs kann Creme benutzt werden

Wichtig!
• Bei einer bestehenden Herpes-Infektion, kann man sich bei Sexualkontakt leichter mit HIV infizieren.
• Außerdem kann bei einer Geburt und bestehenden Herpes-Infektion das Virus auf das Kind übertragen werden.

Gonorrhoe bzw. Tripper ist eine Bakterien-Infektion, die vor allem Menschen im Alter zwischen 15-25 Jahren betrifft. Die Gonorrhoe-Infektion ist eine der weltweit am häufigsten verbreiteten STI. Die Bakterien, die sogenannten Gonokokken, können die Schleimhäute von Harnröhre, Gebärmutterhals, Enddarm, Rachen und auch die Bindehaut des Auges befallen. Die Bakterien können also auch durch orale und anale Kontakte weitergegeben werden. Personen mit Vagina haben meistens keine Symptome, daher können sie die Infektion leicht weitergeben ohne es zu merken. Gonorrhoe bzw. Tripper ist bei schnell beginnender Therapie gut behandelbar.

Symptome
• Meistens keine Beschwerden bei Menschen mit Vagina
• Schmerzen, vor allem morgens vor dem ersten Wasserlassen
• Entzündungen im Körper
• Stark riechender, eitriger Ausfluss aus Harnröhre oder Vagina
• Juckreiz an Penis, Po oder Vagina und Vulva
• Unterleibsschmerzen bei Menschen mit Uterus
• Schmerzen beim Sex
• Halsschmerzen nach Oralsex

Übertragung
• Vaginal-, Anal- oder Oralsex & Rimming
• Durch Finger und Hände bei der Selbstbefriedigung oder Berühren des*r Partner*in (Petting)
• gemeinsam genutztes Sexspielzeug

Diagnose
• Blickdiagnose
• Urinprobe
• Abstrich

Therapie
• Antibiotika

Schutz vor Gonorrhoe
• Kondome, Femidome, Lecktücher
• Reinigung von Sexspielzeugen, Kondome verwenden, wenn man sich Sexspielzeug teilt
• solange die Behandlung bzw. Therapie läuft, sollte auf sexuelle Kontakte verzichtet werden

Wichtig!
• Unbehandelt kann die Infektion zu Unfruchtbarkeit bei allen Geschlechtern führen.
• Bei einer Infektion und Schwangerschaft besteht die Gefahr der Frühgeburt und der Übertragung der Bakterien auf das Kind.
• Bei einer Infektion mit Gonorrhoe kann man sich beim Sex leichter mit HIV anstecken.
• Bei Personen mit Vagina kann eine Infektion symptomlos verlaufen, was begünstigt, dass die Infektion sich ausbreitet und andauernde Beschwerden verursacht.
• Sexualpartner*innen sollten untersucht und mitbehandelt werden

Eine Hepatitis ist eine Entzündung der Leber und wird durch Viren verursacht. Je nach Virus-Typ (Typ A, B, C…) können unterschiedliche Symptome auftreten. Generell ist das Hepatitis-Virus sehr widerstandsfähig. Gegen Hepatitis A und B gibt es sehr gut wirksame Impfungen, gegen die anderen Typen gibt es noch keine wirksame Impfung.

Das Hepatitis A Virus ist das harmloseste Hepatitis Virus, aber auch das häufigste. Es wird auch als Reisehepatitis bezeichnet, weil es sich vor allem durch Tourismusreisen verbreitet. Die Viren können zum Beispiel in verunreinigtem Wasser oder an Lebensmitteln sein. Hepatitis A kann aber auch durch Sex, geteiltes Sexspielzeug und oral-anale Praktiken übertragen werden. Eine Infektion ist häufig symptomlos, kann aber trotzdem weitergegeben werden. Haut und Augen können sich bei einer Infektion gelb färben . Meist heilt Hepatitis A von alleine ab. Nach einer Hepatitis A Infektion ist man meistens immun und steckt sich nicht noch einmal an. Es gibt gegen die Hepatitis A Viren eine sehr effektive Impfung, die eine Infektion sicher verhindert. Eine Auffrischung der Impfung sollte alle 10 Jahre erfolgen. Meistens wird die Schutzimpfung für Hepatitis A zusammen mit Hepatitis B gespritzt.

Symptome

• häufig symptomlose Infektion
• Abgeschlagenheit
• selten grippeähnliche Symptome, z.B. Kopfschmerzen, Fieber
• Bauchschmerzen, Übelkeit, kein Appetit

Übertragung
• verunreinigtes Trinkwasser
• nicht gewaschene Lebensmittel
• Vaginal-, Anal- oder Oralsex
• Anal-oraler Sex, z.B. Rimming oder Finger erst im Po, dann im Mund
• Kontakt mit Körperflüssigkeiten (Sperma, Lusttropfen, Darmsekret, Vaginalflüssigkeit, Speichel)
• Gemeinsame Nutzung von Sexspielzeug

Diagnose
• Blutuntersuchung
• Abstrich

Therapie
• Hepatitis A kann von alleine ausheilen
• bei einer Infektion am besten auf Alkohol, Drogen und nicht notwendige Medikamente verzichten

Schutz vor Hepatitis A
• Impfung, meistens in Kombination mit einem Hepatitis B Impfstoff
• Kondome, Femidome, Lecktücher
• Reinigung von Sexspielzeugen, Kondome verwenden, wenn man sich Sexspielzeug teilt

Wichtig!
• Sexualpartner*innen sollten mitbehandelt werden.

Eine Hepatitis ist eine Entzündung der Leber und wird durch Viren verursacht. Je nach Virus-Typ (Typ A, B, C…) können unterschiedliche Symptome auftreten. Generell ist das Hepatitis-Virus sehr widerstandsfähig. Gegen Hepatitis A und B gibt es sehr gut wirksame Impfungen, gegen die anderen Typen gibt es noch keine wirksame Impfung.

Hepatitis B kann durch Sex und oral-anale Praktiken übertragen werden. Eine Infektion ist häufig symptomlos, kann aber trotzdem weitergegeben werden. Haut und Augen können sich bei einer Infektion gelb färben. Meist heilt Hepatitis B von alleine ab aber nicht immer. Anders als bei Hepatitis A kann eine Hepatitis B Infektion auch chronisch werden. Eine Hepatitis B ist sehr ansteckend. Es gibt gegen die Hepatitis B Viren eine sehr effektive Impfung, die eine Infektion sicher verhindert. Eine Auffrischung der Impfung sollte alle 10 Jahre erfolgen. Meistens wird die Schutzimpfung für Hepatitis A zusammen mit Hepatitis B gespritzt.

Symptome
• häufig symptomlose Infektion
• Abgeschlagenheit
• grippeähnliche Symptome, z.B. Kopfschmerzen, Fieber
• Bauchschmerzen, Übelkeit, kein Appetit

Übertragung
• Vaginal-, Anal- oder Oralsex
• Anal-oraler Sex, z.B. Rimming oder Finger erst im Po, dann im Mund
• Kontakt mit Körperflüssigkeiten (Sperma, Lusttropfen, Darmsekret, Vaginalflüssigkeit, Speichel)
• gemeinsame Nutzung von Sexspielzeug ohne Kondom

Diagnose
• Blutuntersuchung
• Abstrich

Therapie
• eine frische Infektion kann von alleine verheilen
• eine chronische Hepatitis B oder C-Infektion kann mit Medikamenten behandelt werden
• bei einer Infektion am besten auf Alkohol, Drogen und nicht notwendige Medikamente verzichten

Schutz vor Hepatitis B
• Impfung
• Kondome, Femidome, Lecktücher
• bei Drogenkonsum nur eigenes Spritzenbesteck verwenden
• Reinigung von Sexspielzeugen, Kondome verwenden, wenn man sich Sexspielzeug teilt

Wichtig!
• Hepatitis B kann bei in einer Schwangerschaft, bei der Geburt oder beim Stillen auf das Kind übertragen werden.
• Sexualpartner*innen sollten mitbehandelt werden

Eine Hepatitis ist eine Entzündung der Leber und wird durch Viren verursacht. Je nach Virus-Typ (Typ A, B, C…) können unterschiedliche Symptome auftreten. Generell ist das Hepatitis-Virus sehr widerstandsfähig. Gegen Hepatitis A und B gibt es sehr gut wirksame Impfungen, gegen die anderen Typen gibt es noch keine wirksame Impfung.

Hepatitis C kann durch Sex und oral-anale Praktiken sowie bei Kontakt mit infiziertem Blut übertragen werden. Ein symptomlose Infektion kann trotzdem weitergegeben werden. Eine Hepatitis C Infektion ist heilbar, wird aber häufig chronisch. Bei Nichtbehandlung kann die Leber stark geschädigt werden. Eine Hepatitis C Infektion ist sehr ansteckend. Bei einer Infektion können sich Haut und Augen gelb färben. Es ist momentan nicht möglich einen Impfstoff gegen das Hepatitis C Virus herzustellen. Daher müssen eigenständige Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden, wie zum Beispiel bei häufig wechselnden Sexualpartner*innen auf ausreichenden Schutz beim Sex zu achten. Eine Hepatitis C Infektion muss unter Angabe des Namens an das Gesundheitsamt gemeldet werden. Menschen mit HIV wird geraten, sich einmal jährlich auf HCV testen zu lassen.

Symptome
• häufig symptomlose Infektion
• Abgeschlagenheit
• grippeähnliche Symptome, z.B. Kopfschmerzen, Fieber
• Bauchschmerzen, Übelkeit, kein Appetit

Übertragung
• meistens durch Blut
• selten beim Sex, bei Analsex steigt aber die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung
• Bei Sexualpraktiken, bei denen es zu (unbemerkten) Verletzungen kommen kann

Diagnose
• Blutuntersuchung
• Abstrich

Therapie
• akute Phase der Infektion wird meist nicht behandelt
• eine chronische Hepatitis B oder C Infektion kann mit Medikamenten behandelt werden
• bei einer Infektion am besten auf Alkohol, Drogen und nicht notwendige Medikamente verzichten

Schutz vor Hepatitis C
• Kondome, Femidome, Lecktücher
• mehrmaligen Gebrauch von Spritzen vermeiden

Wichtig!
• Man kann sich nach einer Hepatitis C Infektion wieder mit diesem Virus anstecken.
• Bei Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten ist die Absprache mit Arzt*Ärztin empfohlen.
• Hepatitis C kann bei in einer Schwangerschaft, bei der Geburt oder beim Stillen auf das Kind übertragen werden.
• Sexualpartner*innen sollten mitbehandelt werden

HIV ist nicht dasselbe wie AIDS. Die Abkürzung HIV steht für Humanes Immundefizienz-Virus. Das HI-Virus (HIV) greift das Immunsystem an und schwächt es, sodass der Körper sich weniger gegen andere Infektionen wehren kann. HIV ist behandelbar. Obwohl es keine Heilung für HIV gibt, kann man durch die lebenslange und ganz genaue Einnahme von Medikamenten das Virus unterdrücken und so leben wie andere Menschen auch. Wichtig ist, dass HIV früh erkannt wird.

Mit AIDS wird ein weit fortgeschrittenes Stadium einer HIV-Infektion bezeichnet, in dem lebensbedrohliche Infektionen auftreten. Wie stark sich HIV vermehrt und dadurch das Immunsystem schädigt, kann durch Messung der „Viruslast“ im Blut überprüft werden: Das heißt, je höher die Viruslast ist (je mehr Viren im Blut sind), desto schneller wird das Immunsystem zerstört. Auch die Zahl der Helferzellen im Blut gibt Auskunft über den Zustand des Immunsystems: Je weniger Helferzellen im Blut vorhanden sind, desto weniger kann sich das Immunsystem gegen das Virus wehren. Das HI-Virus kann in praktisch allen Körperflüssigkeiten und -geweben nachgewiesen werden (Blut, Sperma, Vaginalsekret, Muttermilch).

Symptome
• stark unterschiedliche Symptome bis hin zu symptomloser Infektion
• grippeähnliche Symptome: Fieber, Abgeschlagenheit, Nachtschweiß oder Lymphknotenschwellung

Übertragung
• Durch Blut (Stich- und Schnittverletzungen, oft bei Drogenkonsum und geteilten Spritzen)
• Vaginal-, Anal- oder Oralsex & Rimming
• Kontakt mit Schleimhäuten
• HIV kann bei der Geburt auf das Kind übertragen werden.

Diagnose
• Blutuntersuchung
• Abstrich

Therapie
• Je schneller eine HIV-Infektion erkannt wird, umso besser kann man therapieren
• Medikamente (in Form von Tabletten oder Spritzen) verhindern den Ausbruch von AIDS
• Unter einer gewissen Viruslast kann man leben wie alle anderen und ist nicht ansteckend.

Schutz vor HIV
• Kondome, Femidome, Lecktücher
• regelmäßige Therapie

PrEP & PEP

Wichtig!
Es besteht ein erhöhtes Risiko sich mit HIV anzustecken, wenn eine andere STI vorliegt.

HPV steht für Humane Papillomviren. Sie werden am häufigsten durch Intimkontakt übertragen. Einige Virusarten können Genitalwarzen (auch Feigwarzen oder Kondylome genannt) verursachen. Das sind kleine Erhebungen auf der Haut. Meistens treten die Warzen an der Vulva, der Vagina und am Penis auf, aber auch in Harnröhre, Analkanal, Enddarm, Rachen, Mund und in seltenen Fällen am Gebärmutterhals. Einige Typen des HP-Virus können Gebärmutterhalskrebs oder auch andere Krebsarten wie Prostatakrebs verursachen. Gegen einige Typen des HP-Virus gibt es eine effektive Schutzimpfung.

Symptome
• meistens keine Symptome
• Juckreiz
• leichte Blutungen der Warzen
• Vaginaler Ausfluss

Übertragung
• enger Körperkontakt (Kuschelinfektion, Haut- und Schleimhautkontakt)
• Vaginal-, Anal- oder Oralsex & Rimming

Diagnose
• Blickdiagnose
• Blutuntersuchung

Therapie
• Cremes
• Vereisen der Warzen (Kryotherapie)
• Elektrotherapie

Schutz vor HPV
• Kondome, Femidome, Lecktücher
• Krebsfrüherkennungsuntersuchungen (Abstrich bei Gynäkolog*in)
• Statt Rasur Enthaarungscreme oder Haartrimmer verwenden

Wichtig!
• Wenn Warzen auf der Haut sind, dann nicht die betroffene Stelle rasieren
• Bei einer Schwangerschaft können während der Geburt die Viren auf das Kind übertragen werden
• Das HIV-Infektionsrisiko ist erhöht

Mykoplasmen sind sehr kleine Bakterien. Sie können viele verschiedene chronische Infektionen hervorrufen. Je nachdem wo die Bakterien eine Entzündung hervorrufen, können unterschiedliche Symptome auftreten. Häufig kommen Mykoplasmen in Vagina, Blase, Harnleiter, Prostata, Nieren, Nierenbecken, Eileiter oder in den Eierstöcken vor. Mykoplasmeninfektionen sind gut behandelbar. Im Laufe des Lebens kommen viele Menschen mit den Bakterien in Kontakt. Eine Infektion ist meistens symptomlos, doch auch dann kann man die Bakterien weitergeben.

Symptome
• meistens symptomlose Infektion oder wenige Symptome
• gesteigerter Harndrang
• Brennen beim Wasserlassen
• gelblicher Ausfluss aus Vagina oder Penis
• Schmerzen in der Nierengegend
• Entzündungen am Penis (Eichel, Vorhaut)

Übertragung
• Vaginal-, Anal- oder Oralsex & Rimming
• Durch Blut

Diagnose
• Urinprobe
• Abstrich

Therapie
• Antibiotika

Schutz vor Mykoplasmen
• Kondome, Femidome, Lecktücher

Wichtig!
Sexualpartner*innen sollten mitbehandelt werden

Skabies, auch Krätze genannt, wird durch Milben ausgelöst. Milben sind kleine Parasiten, die auf dem Körper von Menschen nisten können. Die Übertragung ist über die Haut leicht möglich. Enger Körperkontakt, wie langes intensives Kuscheln (Kuschelinfektion) oder Sex, können eine Übertragung begünstigen. Aber auch mangelnde Hygiene kann es den Milben leichter machen auf der Haut zu nisten. Skabies kommt auf dem Körper meistens an warmen Stellen vor, wo die Haut sehr dünn ist, zum Beispiel in den Zwischenräumen der Finger und Zehen, an den Seiten der Hände und Füße, in den Ellenbeugen, Kniekehlen, Achseln, am Bereich um die Brustwarzen, in der Nabelgegend, am Anus und am Penis.

Symptome
• starker Juckreiz, vor allem nachts
• Hautausschlag

Übertragung
• Vaginal-, Anal- oder Oralsex & Rimming
• intensiver Körperkontakt wie Kuscheln (Kuschelinfektion) oder Sex
• Bei stark ansteckender Skabies auch gemeinsame Nutzung von Textilien wie Handtücher, Bettwäsche, Kleidung

Diagnose
• Blickdiagnose
• Untersuchung von Hautproben unter dem Mikroskop

Therapie
• Cremes
• Alle kontaktierten Textilien dampfreinigen oder für zwei Wochen luftdicht verschlossen aufbewahren. Polstermöbel absaugen oder für mehrere Tage nicht benutzen

Schutz vor Skabies
• ohne Verdacht ist ein Schutz vor der Ansteckung kaum möglich
• regelmäßiges Wechseln der Wäsche und sorgfältige (aber nicht übermäßige) Körperhygiene können das Risiko einer Ansteckung senken

Wichtig!
• Sexualpartner*innen sollten mitbehandelt werden
• Infektionsrisiko bei HIV und anderen STI erhöht (durch aufgekratzte Hautstellen)

Syphilis ist eine Bakterieninfektion und wird meistens bei ungeschütztem Sex übertragen. Die Syphilis hat sich in den letzten 10 Jahren stark ausgebreitet. Wenn die Syphilis-Infektion entdeckt wird, ist sie gut behandelbar. Meistens haben Menschen aber keine Symptome, weshalb die Bakterien einfach weitergegeben werden können. Sie kann durch direkten Kontakt von infizierten Körperstellen wie Schleimhäuten in der Vagina, am Penis, im Mund oder Anus weitergegeben werden. Eine Übertragung von der Mutter auf das Kind im Uterus ist möglich.

Symptome
• häufig symptomlose Infektion
• schmerzlose Knoten oder Geschwüre auf der Haut
• Schwellung der Lymphknoten
• Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen
• Hautausschlag
• Belag auf der Zunge

Übertragung
• Vaginal-, Anal- oder Oralsex & Rimming
• Kontakt mit Schleimhäuten
• Speichel, z.B. bei Oralsex
• Hautkontakt

Diagnose
• Blutuntersuchung
• Abstrich

Therapie
• Antibiotika bzw. Penizillin

Schutz vor Syphilis
• Kondome, Femidome, Lecktücher
• Reinigung von Sexspielzeugen, Kondome verwenden, wenn man sich Sexspielzeug teilt
• solange die Behandlung läuft, sollte man keinen Sex haben

Wichtig!
• Sexualpartner*innen sollten mitbehandelt werden

Trichomonaden sind Parasiten, die bei ungeschütztem Sex übertragen werden können. Sie können eine Entzündung in der Vagina, im Darm oder in der Harnröhre verursachen. Die Parasiten nisten sich dann dort ein. Die Infektion heißt dann Trichomoniasis. Bei vielen Menschen verläuft die Infektion ohne Symptome und Beschwerden, dennoch kann man die Parasiten weitergeben. Menschen mit Vagina sind häufiger betroffen als Menschen ohne Vagina.

Symptome
• häufig symptomlose Infektion
• stark riechender Ausfluss
• Entzündung der Harnröhre oder der Schleimhaut in der Vagina
• Brennen beim Wasserlassen
• Schmerzen beim Sex

Übertragung
• Vaginal-, Anal- oder Oralsex & Rimming
• gemeinsam genutztes Sexspielzeug

Diagnose
• Urinprobe
• Abstrich

Therapie
• Antibiotika

Schutz vor Trichomonaden
• Kondome, Femidome, Lecktücher
• Reinigung von Sexspielzeugen, Kondome verwenden, wenn man sich Sexspielzeug teilt

Wichtig!
• Sexualpartner*innen sollten mitbehandelt werden
• Bei einer bestehenden Trichomonaden-Infektion ist das Risiko erhöht sich mit HIV zu infizieren